Jahresrückblich 2012 & wahrscheinlich der privateste Post ever

Viele schreiben dieser Tage über ihr Jahr 2012. Das hat mich nun auch dazu bewogen einen kleinen Jahresrückblick zu verfassen. Aber ich werde mir, praktischerweise einen Fragebogen anfertigen, den ich dann ganz einfach jedes Jahr wieder heraus kramen kann und neu ausfüllen kann.
Also Vorhang auf für mein Jahr 2012:

Woran ich als allererstes denke wenn ich an den Jahresanfang denke?


Oh das war ganz wundervoll. Es waren die 3 schönsten Monate in meinem bisherigen Leben. Ich habe ein Praktikum in der schwedischen Schule in Berlin gemacht. In dieser Zeit habe ich sehr viel Selbstvertrauen gesammelt und Mut. Außerdem habe ich die erstaunliche Erfahrung gemacht, dass ich einer Tätigkeit im schwedischen Bildungswesen keinesfalls abgeneigt bin. Zudem habe ich wundervolle Menschen kennen gelernt. Und gelernt, wie man morgens um 5 Uhr aufsteht und trotzdem fit durch den Tag kommt.
Aber auch in meinem altem Zimmer, zuhause bei meinen Eltern hat sich einiges getan. Die letzte Renovierung war 6 Jahre her und mein Zimmer auf dem Stand einer Endpupartären. Also habe ich mein letztes Geld zusammen gekratzt und mir einen lila Traum erfüllt.

Die Monate 4 bis 6?

Waren sehr lernintensive Monate, aber leider noch nicht die Spitze des Eisbergs. Nach sieben Monaten ohne Hörsaal meiner Heimatuni, musste ich fast wieder von vorne anfangen. Ich fand es seltsam, in einer Wirtschaftsvorlesung zu sitzen, zwischen Menschen, die morgens um 8 Uhr schon in ihrem Lacoste Poloshirt in Aftershave gebadet hatten und ihre typische BWLer Gelfrisur gestriegelt hatten, und keiner begrüßte den Anderen mit einem "Guten Morgen, wie war dein Wochenende." Natürlich verflog dieses Gefühl nach 2-3 Wochen und nicht alle gelten ihre Haare so. Aber die Freundlichkeit in einer 300 bis 400 Mann starken Vorlesung blieb aus und die Anonymität siegte.
Ja von meinem Auslandssemester war ich etwas ganz anderes gewöhnt und das Praktikum erst.
Aber es waren ja nur drei Monate. In denen ich auch die Diplom-BWLer besser kennengelernt habe.
Als Stressbewältigung Nummer 1 hat sich das Handarbeiten entpuppt. Im Frühjahr habe ich mein erstes Großprojekt, meine Granny-Square-Decke angefangen. Und sie ist tatsächlich fertig geworden. (Ja ich schulde euch noch ein Foto.) So, dass ich heimlich das Projekt Strickjacke angefangen habe.

Die Monate 7 - 9?


Verbrachte ich fern der Universität zuhause bei meinen Eltern, an meinem neuen Schreibtisch. Ich bereitete mich auf meine noch bevorstehenden 5 Prüfungen vor. Die Wahl, für wieder 3 Monate bei meinen Eltern einzuziehen viel sehr leicht und zwang sich förmlich auf. Denn hier mitten im Naturschutzgebiet, mit einem immer vollen Kühlschrank, lernte es sich deutlich besser, als in meinem Neubaublock, 4 Etage, Wohnheimzimmer mit dem Blick auf eine viel befahrene Kreuzung.


Auch das Stricken hat mich in dieser Zeit immer wieder auf den Boden zurück geholt. Es ist einfach extrem tiefenentspannend. Der Grund dafür liegt an der Atmung (weiß ich von einer Physiotherapeutin . Die ist beim Handarbeiten sehr gleichmäßig. Und ich habe schon immer über die Atmung entspannt. Es ist gerade zu perfekt, denn so hatte ich meine Strickjacke in 3 Monaten fertig. (Gut die Knöpfe muss ich noch annähen,aber stricken muss ich nicht mehr.)

Die Monate 10 -12?

In der ersten Oktober Woche war es dann so weit, meine letzte Prüfung für dieses Semester stand an und zugleich auch die Abschlussprüfung meines Teilstudiengangs Skandinavistik. Leider muss ich im Nachhinein sagen, denn der schönere Teil meines Studiums ist somit zu Ende. Und was es für ein Ende war. Ich war so über meine Note überrascht, dass ich es erst begreifen konnte, als eine gute Freundin mir Nachrichten schickte die zum größten Teil aus Ausrufezeichen und dem Wort krass bestanden.
Mein nächster Semesterplan überraschte mich dermaßen, mit nur 4 Veranstaltungen im Oktober und November. Da auch meine Schwester studiert und ihr das BAföG gestrichen wurde, entschloss ich mich dazu, die Zeit in meinem alten Zimmer, bei meinen Eltern, etwas auszuweiten. Und wenn ich mal Uni-Luft schnuppern möchte, habe ich die Möglichkeit einfach bei meiner Schwester einzuziehen, auch für länger.
Dann nahm ich mir, nach dem ganzen Lernstress zwei Wochen Auszeit. Die ich allerdings nicht vertrödeln konnte, denn es kam in mir mal wieder der Drang nach einem eigenen DaWanda-Shop auf.
Ich hätte den Mut nicht aufgebracht, wenn ich nicht zwei gute Freundinnen gehabt hätte, die mir immer wieder Mut gemacht haben. Hiermit geht nun, auch offizielle, mein Dank an Reni und Hanna. Natürlich gibt es noch mehr an meiner Seite, die mich mit neuen Ideen versorgen und kräftig Werbung für mich machen. An euch allen geht natürlich auch ein fettes Dankeschön!

Der hirnrissigste Plan?


Wahrscheinlich mit 24 Jahren wieder bei seinen Eltern einzuziehen. Aber ich bin glücklich mit dieser Entscheidung und es ist ja ein Ende in Sicht.

Die gefährlichste Unternehmung?


Da muss ich erst Mal überlegen. Hm, vielleicht kurzweilig der Schritt in die Selbstständigkeit. Der sich nun, nachdem der Shop fast leer ist, als nicht ganz so gefährlich heraus gestellt hat.



Die teuerste Anschaffung?



Ich glaube es war die Pips-Tapet die ich UNBEDINGT für meine Zimmerrenovierung haben musste.

Das leckerste Essen?


Das war zusammen mit meiner Schwester im Vapiano. Es gab TACCHINO PICCANTE.

Das beeindruckenste Buch?



Viel zum Lesen kam ich in der Lernphase nicht, aber das wundervollste Buch in diesem Jahr war "Zusammen kann man schöner träumen" von Gabrielle Donnelly.
Ich habe es in Büsum während des Osterurlaubs gekauft. Mal wieder ein Kauf, weil ich das Cover so toll fand. Und der Inhalt kann sich sehen lassen. Es ist ein zauberhaftes Buch, über die Liebe und Familie, aber auch ein Buch über die Vergangenheit und das Vertrauen auf die eigenen Gefühlen und seinen Entscheidungen.

Der ergreifendste Film?

Oh da muss ich überlegen, oft im Kino war ich in diesem Jahr nicht. Leider. Aber dafür gab es eine ganze Menge DVD's und Filme im Spätprogramm des guten alten Fernsehers. Und der Film, der mir als erstes einfällt ist schon etwas älter. Aus dem Jahr 2011. "Gottes Werk & Teufels Beitrag". Ein zauberhafter Film über das Leben eines Jungen, der in einem Kinderheim bei dem leitenden Arzt aufwächst und seine rechte Hand wird. Eines Tages verlässt er das Kinderheim, um die Welt und die Liebe zu entdecken. Um wieder zurück zu kommen und die Leitung des Kinderheims zu übernehmen.

Die beste CD?


War das Geburtstagsgeschenk meiner Schwester. Das Album "Auf Gedeih und Verderben" von Bazillus. Die Musik macht einfach glücklich. Und man weiß beim Hören gar nicht wohin mit den ganzen Hummeln im Hintern.

Das schönste Konzert?



Da kommen zwei in Frage. Philipp Poisel oder Kraftklub. Zwei so unterschiedliche Konzerte die ganz unterschiedliche Gefühlsebenen anregten. Da Vierkanttretlager die Vorband von Kraftklub waren, entscheide ich mich eindeutig dafür.

Die meiste Zeit verbracht mit...?


Lernen und kreativ sein.

Die schönste Zeit verbracht damit...?


So zu sein wie ich bin und dabei zu einem glücklicheren Menschen werden.

Vorherrschendes Gefühl 2012? 


Heimatverbundenheit und zum gleichen Teilen Fernweh. Dass sich, das auf die Dauer nicht vertragen wird weiß ich auch, aber dafür habe ich fast jedes Gefühl ausgekostet.


Auch wenn ich in diesem Jahr keine Zeit für eine Reise nach Schweden hatte, so habe ich eine lang geliebte Kindergarten Freundin in Dresden besucht, das Schloss Sanssouci betrachtet und mehr als ein Mal, also zwei Mal meine gute Freundin in Berlin besucht. Momentan vertragen sich beide Gefühle, mal sehen wann es so weit ist, dass eins von beiden überwiegt.


2012 zum ersten Mal getan?

Hm, eine Klasse ganz allein auf schwedisch unterrichtet. Gut es war die erste Klasse und es war nur ein Morgenkreis mit anschließendem Matheunterricht, aber es war mein erstes Mal.


Dann war ich noch das erste Mal Blutspenden und bin nun etwas verschreckt.


Und ich war in diesem Jahr zum ersten Mal in einem Fotoautomaten und habe mich, zusammen mit einer guten Freundin, ablichten lassen.

2012 nach langer Zeit wieder getan?


Hm, mal überlegen. Ich habe diese Jahr, nach langer Zeit, mal wieder einen schwedisch Sprachkurs belegt und ihn mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen.

3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?

1. Die Erfahrung gemacht zu haben, dass es den meisten Menschen schwer fällt andere Lebensweisen und Entscheidung zu akzeptieren und daraus selbst etwas zu lernen.
2. Die Angst meiner einzigen Oma vor ihrem Tod. Der laut der Ärzte noch nicht so bald eintreffen wird.
3. Das schlimmste, dass Neid Familien und Bezeichnungen zerstören kann. Was für mich immer sehr schwer nachvollziehbar sein wird. Denn Neid kenne ich nur in dem Zusammenhang bei dem bulen meine Schwester und mich um die Gunst unserer Eltern.

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?


Oh da gab es viele, gerade jetzt wieder zu Weihnachten, aber das allerbeste Geschenk ist die billiarde-grüne Schwalbe, die ich in diesem Sommer von meinem Vater bekommen habe. Irgendwann, wenn es passt machen wir sie fahrtauglich und dann geht es im Sommer die Kornfelder entlang, getragen vom Sommerwind.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?



Der Sohn einer schwedischen Schauspielerin hat mich gefragt, warum ich sowas komisches studiere und nicht einfach eine Lehrerin werde. Denn ich sei die beste die er je hatte. ( Oh man da habe ich doch gleich wieder einen Kloß im Hals.)

2012 war mit 1 Wort...?

Traumerfüllend!

Kommentare

  1. Hallo liebe Juli,
    zunächst erst einmal vielen lieben Dank für Dein tolles Wichtelpaket! Entschuldige, dass ich mich bislang noch nicht gemeldet und bedankt habe aber....ich komme nach wie vor hier zu rein gar nichts. Ich habe mich so sehr darüber gefreut am coolsten fand ich den Sattelbezug im stylischen Look oh, oh muss ich jetzt etwa öfter das Rad nehmen und dann auch noch im Regen, damit der Bezug überhaupt Sinn macht.

    Ich hoffe mein Paket ist auch noch pünktlich da gewesen (müsste eigentlich habe es mehr als frühzeitig abgeschickt). Ich hoffe es hat Dir gefallen?

    Dein heutiger Post ist einfach klasse!!! Ich habe gerade schon gedacht ob ich es für meinen Blog so übernehmen soll. Ich stelle mir gerade einen Abschlusspost für dieses Jahr zusammen mit Bildern von Deinem Wichtelpaket vor. Mal sehen... Du hast recht ganz schön persönlich aber wirklich toll geschrieben! Ich schau mal! Viele liebe Grüße und lass es Dir gut gehen. Anke

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  2. Hallo Juli, wie schön, dass Du bei mir vorbeigeschaut hast. ;-) Dein Jahresrückblick ist sehr ausführlich, sehr spannend, was Du machst. ...um 5 Uhr aufstehen und am Tag fit sein - verrätst Du mir, wie das geht? Liebe Grüße, einen guten Rutsch und alles Gute fürs neue Jahr, Viola

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